Baum des Jahres 2018: Edelkastanie (auch Esskastanie genannt)

Kurzer Steckbrief (erstellt im Okt. 2018, Ersteller: Johann Heindel, Text basiert auf der Internet-Veröffentlichung der Dr. Silvius Wodarz Stiftung zum „Baum des Jahres 2018“)

Die Edelkastanie hat gemäß den neuesten Forschungsergebnissen während der letzten Eiszeit im südlichen Europa und auf dem Gebiet der heutigen Türkei in mehreren voneinander isolierten Räumen „überwintert“. Spätestens mit den Römern (wahrscheinlich aber schon früher) kam der Baum über die Alpen. Vor allem in Südwestdeutschland hat die Edel-Kastanie ausreichend warme Standorte gefunden, auf denen sie sich voll entfalten konnte (u. a. im Raum Heidelberg). Auch im übrigen Deutschland und bis nach Dänemark und Südschweden ist die Art anzutreffen. Die Kastanie kann auch an Standorten außerhalb ihres klimatischen Optimums zu einem stattlichen Baum heranwachsen, allerdings reifen die Früchte nur in den Jahren, in denen das sommerlich warme Wetter bis in den Herbst hinein anhält. Die Edel-Kastanie kann sowohl als Solitärbaum als auch im Wald stehen. Im Freistand wächst sie eher breitkronig und kann bis zu 25 Meter hoch werden, im Wald bis zu 35 Meter.

Ein Baum kann mehrere Hundert Jahre alt werden. Das älteste Exemplar Deutschlands steht im Rheinland-Pfälzischen Dannenfels, hat einen Stammumfang von mehr als 9 Metern und wird auf etwas mehr als 400 Jahre geschätzt. Im Alter von 20 – 30 Jahren blüht die Edel-Kastanie zum ersten Mal. Ab Mitte/Ende Juni blühen zunächst die rein männlichen, lang
gestreckten, schräg aufrecht in Büscheln stehenden gelblichweißen Kätzchenblütenstände, die fast nur aus Staubblättern zu bestehen scheinen. Etwa eineinhalb Wochen später folgen am gleichen Baum zwittrige Blütenstände, wobei die recht unscheinbaren weiblichen Blütenstände an der Basis dieser Kätzchenblüten stehen. Die Bestäubung erfolgt vor allem durch den Wind, kann aber auch durch Käfer, Bienen und andere Insekten erfolgen.

Früchte: Als Maronen werden meist die Früchte bestimmter Ess-Kastaniensorten bezeichnet, die besonders groß sind. Oft enthält der stachelige Fruchtbecher solcher Sorten statt üblicherweise drei nur eine einzige Frucht.


Wichtiger Hinweis: Die Edel-Kastanie (oder Ess-Kastanie) und die Rosskastanie sind botanisch gesehen nicht miteinander verwandt. Die Edel-Kastanie gehört zur Familie der Buchengewächse (ist also nahe verwandt mit unseren Buchen und Eichen). Die Rosskastanie kam erst im 16. Jahrhundert nach Mitteleuropa und gehört zu den sogenannten Seifenbaumgewächsen, die vor allem in den Tropen vorkommen (bei uns gehören dazu noch die Ahorne).