Baum des Jahres 2021: Rotbuche

Am 01.12.2021 haben wir die jährliche Baumpflanzaktion durchgeführt, tatkräftig unterstützt hat uns dabei wieder der Gemeindebauhof. Bei der Pflanzung dabei waren sechs HGV-Mitglieder (drei Frauen, drei Männer) und zwei Männer vom Bauhof. Gepflanzt wurde der Baum in Münchaurach auf dem Spielplatz am Eisgrund/Ecke Bischof-Otto-Weg. Der Baum soll dort einmal als Schattenspender dienen.

Der eigentlich für 2021 ausgerufene „Baum des Jahres“ war die Europäische Stechpalme. Obwohl unsere Region nicht zum eigentlichen Verbreitungsgebiet der Stechpalme gehört hätten wir gerne den Versuch unternommen und sie bei uns gepflanzt. Es hatte sich dann aber herausgestellt, dass keine Baumschule in unserer Umgebung die Stechpalme liefern konnte. Die Vereinsleitung hat deshalb – in Abstimmung mit der Gemeinde – aus der Liste der bisherigen Bäume des Jahres die Buche bzw. Rotbuche ausgewählt. Die Rotbuche war Baum des Jahres 1990 und wurde von der Dr. Silvius Wodarz Stiftung kurz nach unserer Festlegung zum Baum des Jahres 2022 bestimmt.

Informationen zur Rotbuche (Quelle: Wikipedia)

Ganz am Anfang einige Punkte zur grundsätzlichen Klärung:
Die normal bei uns verbreitete Rotbuche (oder einfach nur „Buche“, Fagus sylvatica) aus der Familie der Buchengewächse hat grüne Blätter. Die häufig in Parks anzutreffende Buche mit den roten Blättern wird Blutbuche oder auch Purpurbuche genannt (Fagus sylvatica f. purpurea), sie ist durch eine Genmutation aus der Rotbuche entstanden und wird seit Jahrhunderten speziell gezüchtet. Den Namen „Rotbuche“ erhielt sie wegen des angeblich etwas rötlich schimmernden Holzes. Die Weißbuche bzw. Hainbuche (Carpinus betulus) dagegen hat ein ziemlich helles (weißes) Holz. Allerdings gehört die Hainbuche zur Familie der Birkengewächse (Unterfamilie: Haselnussgewächse) und nicht zur Familie der Buchengewächse).

Verbreitung:
Die Rotbuche ist in weiten Teilen Europas heimisch, in den Wäldern Deutschlands ist sie mit einem Anteil von ca. 15 % der häufigste Laubbaum. Die Baumart bevorzugt nährstoffreiche, schwach saure bis kalkreiche Sand- bis Lehmböden in trockenen Regionen ist sie an lehmige Böden gebunden.

Während der letzten Kaltzeit war die Rotbuche aus Mitteleuropa verdrängt worden und überlebte im Mittelmeerraum. Die erneute Ausbreitung in Gebiete nördlich der Alpen begann vor ca. 10.000 Jahren.

Für gutes Gedeihen benötigt die Rotbuche ein feucht-gemäßigtes Klima mit mindestens 650 mm Jahresniederschlag und mehr als 8 °C Jahresmitteltemperatur. Die trockenen und heißen Sommer der letzten Jahre haben deshalb in unserer Region bereits zu Schäden an den Buchenbeständen geführt.

Wuchsform, Alter, Größe:
Die Rotbuche ist ein sommergrüner Baum und kann Höhen bis zu 30 Meter erreichen, im dichten Wald sogar bis zu 50 Meter. Der Stammdurchmesser kann im Freistand bis zu 2 Meter betragen. Das normale Alter liegt bei etwas 300 Jahren, es wurden aber auch schon einzelne ältere Exemplare gefunden. Im Nationalpark Kalkalpen in Oberösterreich wurde eine 546 Jahre alte Buche entdeckt, die als die älteste Rotbuche Kontinentaleuropas gilt.

Eine Rotbuche kann im Freistand bereits im Alter von 100 bis 150 Jahren ihre maximale Höhe erreicht haben. Der Baum bildet (im Freistand) im Alter eine ausladende oval geformte Krone  von 20 bis 30 Metern Durchmesser die eine Fläche bis zu 600 m² beschatten kann.

Blüte, Frucht:
Die Rotbuche blüht ab einem Alter von 30 bis 50 Jahren. Männliche und weibliche Blüten finden sich an einem Baum. Die dreieckigen Früchte (Bucheckern) sitzen zu zweit in einem leicht stacheligen Fruchtstand zusammen. Rohe Bucheckern enthalten Trimethylamin und Oxalsäure und gelten deshalb als leicht giftig. Trotzdem spielte das aus den Bucheckern gepresste Öl in der Vergangenheit (bis in die Notzeiten nach dem 2. Weltkrieg) für die menschliche Ernährung eine gewisse Rolle. Vor allem dienen die Früchte den Wildtieren (Mäuse, Wildschweine, Vögel, …) als Nahrung.

Holz:
Das Holz ist feinporig und meist gleichmäßig gemasert. Etwa die Hälfte des verarbeiteten Buchenholzes dient als „Industrieholz“ zur Herstellung von Span- und Faserplatten sowie von Zellstoff für die Papierindustrie. Bekannter ist vermutlich die Verwendung in der Möbelindustrie, als Parkett oder auch als Brennholz. Im Mittelalter wurde zur Glasproduktion sehr viel Buchenholz verbraucht (zur Herstellung der benötigten Pottasche)